Ausgabe Juni 2023

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Zoll und Exportkontrolle in CMS
Kennen Sie das? Im Rahmen des AEO-Audits fragt Sie der Zollbeamte nach Ihren Maßnahmen zur Sicherheit der Lieferkette oder verlangt die Umsetzung bestimmter Vorkehrungen, die er bei anderen Unternehmen gesehen hat. Der oder die Ausfuhrverantwortliche Ihres Unternehmens fragt Sie nach Vorschlägen, wie das Interne Kontrollsystem (IKS) umgesetzt werden soll, und dann kommt noch jemand aus der Steuerabteilung und spricht Sie auf die Integration außenhandelsrechtlicher Themen in das neue „TCMS“ (Tax Compliance Management System) an. Wie können Sie diese vielfältigen Anforderungen effektiv und rechtssicher in die Praxis umsetzen und dabei vielleicht sogar noch Synergien nutzen? Dieser Artikel soll Ihnen praxiserprobte Ansätze hierzu aufzeigen.

EXPORT- UND ZOLLPRAXIS KOMPAKT
Import ist mehr als eine Bestellung im Drittland!
Eine Studie der Universität Stanford hat ergeben, dass die Import-Prozesskette aus über 100 Schritten mit verschiedenen internen und externen Beteiligten besteht. Dementsprechend wichtig ist es, ein übergreifendes Verständnis über die Bedeutung des Warenverkehrs über mehrere Grenzen hinweg zu etablieren. Denn Fehler können kostspielig sein.

Raus aus dem Silodenken
Für Unternehmen mit globalen Lieferketten ist eine effiziente und rechtssichere Zollabwicklung unerlässlich. Aber betriebliche Zollbeauftragte haben es nicht leicht. Denn sie sind i. d. R. „Außenseiter“. Das fängt schon mit der Stellenbezeichnung an. Auch die Ansiedlung der Stelle im Organigramm handhaben Unternehmen unterschiedlich – sie reicht von Versand, Logistik, Auftragsbearbeitung bis Vertrieb, Einkauf oder Finanzwesen. Last, but not least sind auch die Aufgaben von Zollbeauftragten je nach Unternehmensgröße unterschiedlich definiert. Enorm wichtig ist daher eine intensive Kommunikation mit allen Unternehmenseinheiten, die Auswirkungen auf Zollprozesse haben.

Warenursprung und Präferenzen: Ermächtigter Ausführer
Die Gesamtentwicklung des deutschen Außenhandels zeigt trotz internationaler Krisenherde einen weiterhin stetigen Anstieg. Im Vergleich zum Jahr 2021 hatten wir im Jahr 2022 eine Zunahme von 14,3% im Bereich Export und 24,1% im Import. Diese Zahlen des Statistischen Bundesamtes sollten Motivation genug sein, um das Thema Warenursprung und Präferenzen auch in Zukunft als wichtigen Faktor für gelingenden Außenhandel im Unternehmen zu forcieren.

Das Pan-Europa-Mittelmeer-Abkommen (PEM)
Das Pan-Europa-Mittelmeer-Abkommen hat zum Ziel, gemeinsame Ursprungsregeln und Kumulierungsregeln zwischen den beteiligten Parteien zu schaffen und so den Handel zu erleichtern und Lieferketten innerhalb der Zone zu integrieren. Im Zuge seiner Modernisierung wurde das Pan-Europa-Mittelmeer-Abkommen nun angepasst. Dadurch gelten auch neue Regelungen bei der diagonalen Kumulierung. Was sich genau geändert hat, soll in diesem Beitrag beleuchtet werden.

Reparaturen-, Garantie- und Ersatzteillieferungen
Die Situation kennt wohl jeder: Die Abwicklung der Standardverfahren bei der Einfuhr oder Ausfuhr mit Drittländern läuft ohne Probleme durch. Die Voraussetzungen und Daten sind gegeben durch Handelsrechnungen und Schnittstellen. Wären da nicht die „Sonderfälle“ in der Abwicklung, häufig in Form von Musterlieferungen, Garantiesendungen oder Reparaturen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Sie in diesen Fällen vorgehen können und welche Lösungswege geeignet sind.

ARBEITSHILFEN
Checkliste zur erfolgreichen Kommunikation an der Schnittstelle Zoll/Außenhandel
Checkliste zu Pan-Europa-Mittelmeer-Kumulierung und alternative Wertregeln
Checkliste zu Reparaturen-, Garantie- und Ersatzteillieferungen

LÄNDERHINWEISE
Indien

ENGLISH FOR BUSINESS
EU trade deal with New Zealand
Nach einem Verhandlungsmarathon über zwölf Runden wurde im Juni 2022 ein EU-Freihandelsabkommen mit Neuseeland auf den Weg gebracht, das den bilateralen Handel um bis zu 30% steigern soll. Demnach könnte die Handelspartnerschaft mit Neuseeland das EU-Ausfuhrvolumen um bis zu 4,5 Mrd. Euro jährlich erhöhen, was einem Ausfuhrzuwachs auf europäischer Seite von ca. 50% entspricht. Die Hauptprofiteure dieses Abkommens sind nach Angaben der Europäischen Kommission vor allem Unternehmen, die im Maschinen- und Anlagenbau tätig sind, sowie Exporteure in den Bereichen der chemischen Industrie und der Kfz-Branche.

Compliance Management Systeme für die Zollabwicklung
Und Neuigkeiten aus der Redaktion ZOLL.EXPORT

Der Begriff „Compliance“ ist derzeit in aller Munde, denn sie ist eng verknüpft mit der Umsetzung der zahlreichen Rechtsvorschriften im internationalen Warenhandel. Und es kommen stetig neue hinzu – denken Sie nur einmal an das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das seit dem 01.01.2023 getreten ist, oder die Vorgaben zur Exportkontrolle gemäß Dual-Use-Verordnung. Im Zuge der andauernden Sanktionen gegenüber Russland ein sehr ernstes Thema. Ein Nichteinhalten dieser Vorschriften kann zu Bußgeldern führen und im Extremfall sogar den Fortbestand des Unternehmens gefährden, wenn beispielsweise eine Zahlungsunfähigkeit droht. Um solche Situationen zu vermeiden, kann
ein effektives und effizientes Compliance-Management im Unternehmen sinnvoll sein. Doch wie geht das?

Im Titelbeitrag dieser Ausgabe erläutert unser Experte Dennis Jandel wie ein Compliance-Management-System aufgebaut sein kann und wie Sie es schaffen, eine maßgeschneiderte Lösung zu erarbeiten, die für Ihre Firma und Firmengröße passend ist. Dazu geht er Schritt für Schritt die einzelnen Kriterien durch und erklärt, wie eine konkrete Umsetzung funktioniert. Ich hoffe, das hilft Ihnen bei der internen Gestaltung und Dokumentation Ihrer Abläufe und vereinfacht die Umsetzung der vielen Rechtsvorschriften, die aktuell beachtet werden müssen.

Zudem haben wir viele weitere spannende und brandneue Themen für Sie – unter anderem:

  • Import ist mehr als eine Bestellung im Drittland! Integration der Importabwicklung in die Supply Chain
  • Raus aus dem Silodenken – Der Schlüssel für effizienten Zoll/Außenhandel liegt in der Kommunikation
  • Das Pan-Europa-Mittelmeer-Abkommen (PEM) – Welche alternativen Wertregeln gelten?

Neuigkeiten gibt es auch in der Redaktion ZOLL.EXPORT, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen: Ab dieser Ausgabe wird Sie ein neues Gesicht als Chefredaktion begleiten und ich freue mich, dass ich mich an dieser Stelle auch
gleich vorstellen darf. Zugleich geht mein Dank an Lisa Schädler, die Sie über viele Ausgaben hinweg begleitet hat. So
wünschen wir Ihnen nun viel Freude beim Leser dieser Ausgabe!

Ihre Kristina Schnitzlein und Lisa Schädler
Redaktion ZOLL.EXPORT